1881 – 1920
Das Kapital:
Auf steilen Dächern rennt ein
Herr im Frack,
Ein Polizeihelm stieg aus
dunklem Schachte.
In Höfen ward es laut. Ein
Browning krachte.
Man prügelt Fremde. Einen
rührt der Schlag.
Im Haus der Gräfin tanzte man
und lachte;
Die Kenner freuten sich am
Japan-Lack.
FRED nebenan schob Erb-Schmuck
in den Sack,
Indes DER FREUND die offne Tür
bewachte.
Der Spürhund wedelt eifrig
durch die Stadt;
Ein Kommissar führt wichtig
seine Liste.
Die Zeugensprüche füllen
manches Blatt.
Zu Haus greift Fred in die
Importenkiste.
Der Freund am Spiegel streicht
den Scheitel glatt.
Dann führt man Tagebuch als
Belletriste.
FRED wird in einem braunen
Tabackballen
Vom Hafen auf die Zollstation
getragen.
Dort schläft er, bis die
Schiffsuhr zwölf geschlagen.
Erwacht und schleicht sich in
die Lagerhallen.
Am Gold-Depot, wo trunkne
Wächter lallen,
Läßt er den kleinen
Mörtelfresser nagen,
Bis wie beim Kartenhaus die
Mauern fallen.
Dann läd er Gold in einen
Grünkohlwagen.
Als Bauer fährt er sächselnd
durch den Zoll.
Doch dort verraten ihn zwei
blanke Barren.
Berittne jagen den
Gemüsekarren.
Fred sinnt verwirrt, wie er
sich retten soll.
Da sitzt DER FREUND in hoher
Eberesche
Und schießt ihm pfeiferauchend
eine Bresche.
FRED hatte sich ein Holzbein
vorgeschnallt
Und hockt am Kaufhaus, wo die
Droschken stehn.
Nach hinten greift er mit den
freien Zeh’n.
Es reicht DER FREUND ihm aus
dem Kellerspalt
Das Kontobuch mit dem
Bilanzvergehn.
Notizen in der Zeitung
„Volksgewalt“.
Dem Aufsichtsrate wird es heiß
und kalt.
Der Aktiensturz läßt sich
nicht übersehn.
Zwei Ledersessel vor dem
Samowar.
Direktor Clifford bietet immer
mehr.
(In faulen Wechseln. – Fred
besteht auf bar.-)
Der Handel schwankt gerissen
hin und her.
Ruin? Fred lacht gefährlich
wie ein Zar:
Schlag zwölf Uhr ist er
Kaufhaus Sozietär.
Der Bankherr führt ins Wachspanoptikum
Die junge Braut. FRED an der
Guillotine,
In Henkersmantel und
maskierter Miene
Steht täuschend wächsern,
steifgereckt und stumm.
DER FREUND, als Führer, zeigt
die „Folterbiene“.
Die „Daumenschrauben“, das
„Bein-dreh-dich-um“,
Die Totenmaske von Napolium –
Und weist erklärend auf die
Mordmaschine.
Der Snob, gereizt, versucht
den kleinen Witz.
Fred drückt gelassen auf den
Messerknopf:
Die Schneide saust herab
gleich einem Blitz.
Sie hält drei Millimeter überm
Kopf.
Die Freunde nehmen dem Millionenfex
Brillanten, Uhr, sowie die
Reiseschecks.
Mit Chopins Trauermarsch vorm
Leichenwagen
Begräbt man FRED. DER FREUND,
vom Kutschbock lenkt.
Als der Kaplan des Toten warm
gedenkt,
Hat Fred bereits sechs Särge
aufgeschlagen.
Er wühlt die Perlen aus en
Knochenlagen,
Die Barbarossa dem Geschlecht
geschenkt;
Vom Seil, das nachts DER
FREUND herabgesenkt,
Wird er gleich einem Taucher
hochgetragen.
Aus dem Erlös kauft FRED den
Hydroplan
Der Deutschen Adlerwerke und
erringt
Den Damenpreis von San
Sebastian.
DER FREUND erwartet ihn am
Stromboli.
Ein Fest im Krater, wo Caruso
singt:
FRED liebt doch so Puccinis:
„O Mimi...“!
Am grauzerfallnen Schloß im
Land der Serben
Putzt FRED den Rost der alten
Eingangstür.
Tags drauf erweist man
gastliche Gebür
Dem südaustralischen
Milliarden-Erben.
FRED streift bei Tisch die
Sage vom Vampyr,
„Der brachte manchem Fremdlich
schon Verderben.“
Der Gast lacht kühl. Doch FRED
wird heimlich färben
Ein großes Tuch mit
Phosphor-Cyanür.
Nachts wird dem jungen
Zweifler plötzlich kraus:
Das Bett springt hoch; ein
Leuchten von Skeletten,
Und Flügel einer
Riesenfledermaus.
Der Gast fühlt sich gepackt
wie eine Laus.
In Todesnöten schreibt er
einen fetten
Betrag: die Seele des Vampyrs
zu retten.
Durch Spandau tummelt FRED als
Sonntagsreiter.
Da alarmiert DER FREUND die
Feuerglocken.
Die Wachmannschaft läßt sich
vom Lärm verlocken.
FRED stielt hiebei die große
Rettungsleiter,
Und trabt zum Juliusturm. Auf
Gummisocken
Schleicht er sich an. Schon
röchelt ein Gefreiter.
Es naht DER FREUND auf seinem
Fiatgleiter;
Man packt das Kriegsgold auf
wie Semmelbrocken.
Das schlechte Goldfeld „Puck“
in Uruguay
Wird mit dem eingeschmolznen
Schatz gesalzt.
Die Minenjobber landen in der
Bai.
Die Puckshares gehn in
niegeahnte Hausse.
FRED, der bei Rotschild fette
Austern schnalzt,
Funkt selbst den Börsenkrach
an Rudolf Mosse.
Das Feuerzeichen winkt. FRED
in der Zelle
Erkennt DEN FREUND. Das Gitter
bricht zerfeilt.
Er hat sich mit dem Bettuch
angeseilt.
Hell grellt Alarm von der
Gefängnisschelle.
Die Wache schießt, da er zur
Mauer eilt.
Schon steht er oben. Schwarz
gähnt das Gefälle.
Die Kugeln schwirrn um ihn wie
Kinderbälle,
Als ein Aeroplan die Luft
zerteilt.
Befreit. Hoch überm Lichtmeer
schräg und blank
Surrt der Propeller scharf wie
eine Fräse.
Sie landen auf dem Dach der
Deutschen Bank.
Sirenensang von einem
Knallgebläse.
Man legt Termit ans kleine
Loch im Schrank –
Der Arnheim bröckelt wie ein
Roquefortkäse.
Detektivisches:
FRED in der Maske eines
Rechnungsrats
Schritt bärtig auf das Zimmer
Nummer Vier.
Er wühlt gelassen unterm
Amtspapier,
Verlangt die Kassenschlüssel;
und man tats.
DER FREUND erwartet ihn beim
Pilsner Bier
Im Kinderkragen eines Kieler
Maats.
Man lebt bescheiden von dem
Geld des Staats
(Die Bombe brütet schon im
Safe-Revier).
Das Rentamt platzt um neun mit
dumpfem Knall.
Der Stadtteil brennt. Im
Opelwagen fuhren
FRED und DER FREUND zum
Bayreuth-Parsifal.
GREIFF (Meisterdedektiv) hat
ihre Spuren.
Noch muß er warten in dem
Festspielschwall.
Man harrt des Kampfs und
lächelt wie Auguren.
Als der Express auf offnem
Felde stand,
Durchschritt DER FREUND die
aufgestörten Wagen.
Die Maske vor, den Browning
angeschlagen
Rief er mit sanfter Stimme:
„Hoch die Hand!“
FRED hat bereits den Postsack
weggetragen.
Das Auto nimmt sie auf am
Waldesrand.
Zehn Stunden Fahrt. Ein
Schiff, das sie bemannt,
Muß den Rekord „Prinzess
Luise“ schlagen.
DETEKTIV GREIFF folgt auf
armierter Jacht.
FRED sichtet ihn; er prüft die
Wassertanke.
Ein Seegefecht in einer
Tropennacht.
Freds Stückschuß trifft ihn
zischend in die Flanke.
Ein Feuerschein. Die
Pulverkammer kracht.
GREIFF rettet sich auf einer
schmalen Planke.
DETEKTIV GREIFF in violetter
Seide
Verfolgt zwei Masken hinters
Karussell;
DER FREUND als Doge, FRED als
Wilhelm Tell
Bezeichnen einen Baum mit
weißer Kreide.
Dann tönen Käuzchenschrei und
Hundsgebell.
Zwei Männer nahn verkappt im
Frauenkleide.
Vier gegen eins! Man schleppt
GREIFF in die Haide
Und näht ihn hurtig in ein
Eisbärfell.
Der Ferndraht bis zu den
Balearen.
Der schweren Suche läßt sichs
nicht verdrießen
Ein Aufgebot von fünfzehn
Kommissaren.
Man findet einen Sack, der
Sack muß nießen.
GREIFF wird befreit, doch mit
gebleichten Haaren:
FRED und DER FREUND sind gegen
Blutvergießen.
Schon barg DER FREUND im
Beinkleid den Giorgione
Und hinkt zum Ausgang wie ein
Känguruh,
DETEKTIV GREIFF hält ihm die
Türe zu
Und präpariert die erste blaue
Bohne.
Indes zieht FRED den Browning
aus dem Schuh
Und lädt ihn mit der
Chlorophormpatrone
Man läßt dem steifen GREIFF in
hellem Hohne
Ein Aktenstück. (Die Pläne zu
dem Coup.)
Das Bildnis reist in einem
Teleskope
Nach Mexico zum großen
Kupfer-King.
In der Kapelle segnet es sein
Pope.
Man tröstet GREIFF, der schon
am Stricke hing.
FRED fährt als reicher
Forscher in die Trope
Und fängt dort den
Hyänen-Schmetterling.
DER FREUND versucht sein Glück
auf eigne Faust.
Im dunklen Saal der reichen
Spiritisten
Lärmt er als Geist in streng
verschlossnen Kisten.
Wonach er goldne Taschenuhren
maust.
GREIFF hat das Glück, ihn
schnell zu überlisten.
Das Licht flammt auf. Der Dieb
wird arg gezaust.
Als ihm der Klopftisch in den
Nacken saust,
Sehnt er sich so nach FRED,
dem hart vermißten.
Da donnerts unterm Saal. Das
Licht wird grün.
Aus schwarzem Loch steigt
bleich der Alte Fritz.
Im Hintergrund sieht man drei
Eichen blühn.
Den Wagehals umarmt FRED (denn
er wars)!
Sie tauchen unter im
Magnesiumblitz.
Zum Trost führt FRED DEN
FREUND in kleine Bars.
Vergiftet sind die gelben
Berberfische,
Eh noch der Wagen mit den
Trustherrn naht.
DETEKTIV GREIFF erfährt dies durch
Verrat.
FRED schleppt den Fallschirm
in die Schloßturmnische.
DER FREUND – das keiner aus
dem Haus entwische
Vom prassenden
Getreidesyndikat –
Legt um den runden Saal
Elektrodraht.
Die Gäste stürzen sterbend auf
die Tische.
GREIFF hat das Schloß mit
Militär umstellt.
Der Luftschirm trägt die
Freunde fort und fällt.
Man dringt ins Haus. GREIFF
tritt auf den Kontakt.
Spät birgt man Leichen, blutig
und zerhackt.
FRED fälscht indes der
Trustherrn Testamente,
Und zieht als Erbe eine
Krösusrente.
Menschlichkeit:
Am Sattelplatz hört man die
Tips laut nennen.
FRED ist im Stall auf kurze
Zeit allein:
Er dopt den schlechten Starter
„Sonnenschein“
(Der Gaul geht glänzend ab,
und macht das Rennen.)
Zwei Jockeys, die den Schwindel
gleich erkennen,
Beweisen ihn, umdrängt von
dichten Reihn.
Schon stellt der Toto seine
Zahlung ein.
Das Volk radaut. Und die
Tribünen brennen.
Als erster stürzt DER FREUND
sich auf die Kasse,
Und trägt die Scheine im
Zylinder fort.
Die Mailcoach warten schon auf
der Terrasse.
In Alabama treffen sich die
beiden.
DER FREUND errichtet einen
Kinderhort.
FRED übt den Lassofang auf
Rinderweiden.
FRED ölt die Bohrmaschine als
Dentist.
DER FREUND, im weißen Kittel,
fesselt schon
An seinen Stuhl den dicken
Herrn Baron
Und Bankier Epstein (fünfzig
Jahre, Christ).
Dann fängt FRED an, ihn
ernstlich zu bedrohn.
Da er zu keinem Opfer willig
ist
- Indes der Bohrer immer
tiefer frißt –
Greift er zum Hebel für die
Extraktion.
FRED fordert nun ein
Wöchnerinnenhaus.
Der Bankherr zögert lang mit
dem Akzept.
Da werden neue Zangen
hergeschleppt.
Herr Epstein füllt sofort den
Wechsel aus.
Und in der Angst um seine
letzten Zähne
Stützt er FREDS
Kunstzeitschrift: „Die Innenträne“.
FRED lernt einmal auf einer
Luxusreise
Frau Lippmann, eine reiche
Witwe, kennen.
Als kurz vor Petersburg die
Wagen brennen
Trägt er sie schwer
verstümmelt vom Geleise.
Im Fieber fängt sie an nach
„Heinz“ zu flennen.
Und stirbt. FRED fälscht die
Erbbeweise.
DER FREUND vergiftet die
Familiengreise.
FRED wird sich beim Termin „H.
Lippmann“ nennen.
Der echte Heinz putzt in
Chicago Schuhe.
Zur Wichsbank dient ihm die
Familientruhe.
FRED kreuzt den Weg als
bummelnder Verschwender.
FRED, der des Schicksals
grelles Spiel erriet,
Schenkt ihm gerührt sein
Banken-Deposit.
Dann reist er arm in
unbekannte Länder.
Bluff:
Houdini ringelt sich aus
seinen Ketten.
Das Zuchthausgitter auf der
Bühne bricht.
FRED, im Parkett mit
höhnischem Gesicht
Beginnt die Handgelenke
einzufetten.
Als Amateur steigt er ins
Rampenlicht.
DER FREUND entriert nie
dagewesne Wetten.
FRED knickt die Stäbe durch
wie Zigaretten:
Die Welt durchfliegt der
Sensationsbericht.
Fred mietet in New York ein Variété.
Am Eingang, wo sich stets die
Menge rauft,
Steht schon am frühen Morgen:
„Ausverkauft“.
Houdini stürzt sich in den
Bodensee.
Krupp-Essen laboriert im
Prüfungssaal,
Und sucht verzweifelt einen
neuen Stahl.
Im Raum der unterirdischen
Apaschen
Warf FRED ins Glas dem Fremden
Kokain.
DER FREUND, der hilfereich als
Arzt erschien,
Fischt dem Betäubten in den
Manteltaschen.
Ein Polizist will seinen
Browning ziehn.
Fred mußte ihn von hinten
überraschen.
Ein Schuß. Gebrüll. Ein
Scherbenberg von Flaschen.
Ein Toter! Fred und sein
Genosse fliehn.
Zu Haus ölt Fred die Falltür
zum Verschwinden.
Die Polizei kordont den
Häuserblock.
(Die Dopeltüren knarren in den
Spinden.)
- Bei der Beschießung schreibt
ein Zeitungsschmock. –
Tief im Gebirge wird sie
niemand finden;
FRED liegt im Bett, DER FREUND
kocht steifen Grog.
Im weltberühmten Haus der
Frühjahrsmoden
Entwirft der Chef die neuste
Creation:
Die Seide singt wie blauer
Flötenton.
FRED, ganz devot, in schlappem
Hut und Loden
Steht mit dabei, und handelt
um den Lohn
Als Hauspoet für die
Reklame-Oden.
Die Muster gibt er schnell von
Englands Boden
Ins neuerfundne
Bildtelegraphon.
Drei tage später trägt schon
ganz New York
Die Schöpfung, die paris noch
gar nicht kennt.
(Das Haus „Paquin et Fils“
fällt um wie Kork.)
FRED weist den Modezeichnern
neue Spur:
Denn, siegt Amerika als
Konkurrent
Bleibt für Paris doch nur die
Nacktkultur.
DER FREUND sitzt im Gefängnis
von Sing-Sing.
Der Priester kommt, der ihn
zum Tod bereitet.
Er wird auf den Elektrostuhl
geleitet,
Da man ihn jüngst bei einem
Morde fing.
FRED, der als Techniker zur
Rettung schreitet,
Ist am Zentraldynamo in
Verding.
Er transformiert durch
Tesla-Ring
Den Wechselstrom, daß er vom
Körper gleitet.
Der Henker knipst, bis er die
Platze kriegt.
DER FREUND summt sich ein
Walzerlied in Moll;
Als der Plafond lautlos in
Splitter fliegt.
Von oben saugt die
Vacuum-Maschine,
Und schlürft DEN FREUND
mitsamt dem Protokoll.
Im Blau verschwinden gelb zwei
Zeppeline.
Politik:
Am Flügel sitzt DER FREUND mit
der Sonate.
FRED reizt indes die
Kili-Kili-Schlange.
Dann klemmt er sie mit einer
Christbaumzange
In einen Rosenstrauß zum
Attentate.
Als sich der Großfürst breit
im Wagen nahte
Streift ihn der Strauß an
seiner rechten Wange.
Im Séparé stirbt er beim
zweiten gange,
Miss Lily zieht entsetzt den
Wirt zu Rate.
Die Polizei stellt sorgsam
ihre Netze.
Scheinwerfer nachts bei wilder
Dächerhetze.
Die Freunde flüchten in die
Kohlenzechen.
Dort trifft man sich zu
heimlicher Verschwörung.
Die Nihilisten feiern das
Verbrechen.
Im Lande schwelt die Flamme
der Empörung.
Durch die Arena rast das
Beifallsschrein.
Torero FRED dankt mit dem
blutigen Degen:
Er winkt DEM FREUND die Hebel
zu bewegen;
Wo der Infant sitzt, bricht
der Boden ein.
DER FREUND fängt ihn geschickt
im Trümmerregen;
Betäubt ihn hurtig mit
gewürztem Wein;
Dann trägt man ihn bei rotem
Fackelschein
Zu einem Haus, verschanzt und
abgelegen.
Der Festtag wandelt sich zum
dies ater.
Es wächst ein europäischer
Skandal.
Man spricht von FREDS Audienz
im Escorial.
FRED rettet flugs das Kind aus
dem Verlies.
Als Lohn begehrt er nur das
„Goldne Vlies“.
Und einen Brief nach Rom zum
Heiligen Vater.
FRED geht zur Teezeit in den
Vatikan.
Die Kardinäle sind beim süßen
Eis.
Der Papst sitzt auf dem Thron
in lichtem Weiß,
Und FRED entwickelt seinen
Schlachtenplan.
„Man kauft Europas Heer um
jeden Preis
(Chicago liefert Feldzugs-Pemmikan).
Der Kirchenstaat erhebt sich
wie ein Schwan.
Diktator wird der Papst vom
Weltenkreis.“
Im Petersdom dampft Amber auf
und Narde...
(DER FREUND befehligt schon
die Nobelgarde,
Indessen FRED als
Schatzverwalter gilt.)
In dunkler Nacht verschwindet
FRED nach Brüssel,
Ein Sammler übernimmt den
Peters-Schlüssel,
Doch Petri goldnen Stuhl kauft
Vanderbilt.
FRED schlüft in Bonn die
Rheinluft mit Behagen.
Da naht „Borussias“
Zweibändermann
Und redet FRED mit: „Servus
Bauer“ an.
FRED dreht sich um und boxt
ihn in den Magen.
Am nächsten Tag steht man
befrackt in Tann.
FREDS Kraftblick läßt des
Gegners Schuß versagen.
Er selbst trifft ihn am Halse
überm Kragen.
(Ein Kindermädchen trauert in
Lausanne.)
FREDS Haft vergeht nicht tatenlos
auf Metz.
Bei jedem Morgenrundgang
kinoskopt
Er aus dem steifen Hut das
Festungsnetz.
Die Pläne, die FRED nach Paris
verpfeift,
Druckt der „Matin“. Der
deutsche Reichstag tobt.
Metz, als strategisch wertlos,
wird geschleift.
Liebe:
Der müde Prinz warnt vor dem
Gletscherspalt.
Der Milliardär verdaut die
Table d’ôte.
Der Konsul spricht vom
Unterwasserboot.
Der Opernstar am Flügel,
nachtigallt.
FREDS Finger sind am Halse von
Miss Maud.
Er scherzt dabei; Sie lacht in
weichem Alt.
Schon ist das Perlenband in
FREDS GEWALT,
Da dröhnt Lawinensturz: der
weiße Tod!
Die Eingeschlossnen brechen in
die Knie.
FREDS kühle Ruhe mildert das
Entsetzen,
Er unterhält sie durch
Salon-Magie.
FRED, mit Lyddit, sprengt
gleich den Schnee zu Fetzen.
Von Maud umarmt verläßt er
Chamonix.
(In Wien wird Aronsohn die
Perlen schätzen.)
Auf Helgoland
FRED räkelt sich im weißen
Ufersand.
Frau Ulla lächelt hinter ihrem
Schal.
Vom Stahlmast gibt ihr Mann,
der Admiral,
Depeschen. FRED küßt ihr
vertraut die Hand.
Nachts öffnet die Geheimtür
sich („brillant!“)
Der Gatte präsidiert beim
Liebesmahl,
Als FRED geschickt den
Chiffren-Schlüssel stahl.
Frau Ulla harrt umsonst im
Schlafgewand.
In England baut man flugs zwei
Dreadnought mehr.
Im Oberhause stürmen die Debatten.
Es hetzt die Presse gegen
Deutschlands Heer.
Erregt kauft ganz Europa
Panzerplatten.
FRED, der vorm Weltkrieg in
die Schweiz entfloh,
Eröffnet ein
Spion-Express-Bureau.
Auf Mitteltexas dämmert letzte
Helle.
FRED, der die Bahnzeit nach
den Sternen schätzt,
Entfernt die Schrauben aus der
Schienenwelle.
Schon kommt erdonnernd roter
Schein gehetzt.
Der Zug, der in die losen
Schienen fetzt,
Springt hoch wie die
getroffene Gazelle.
FRED trägt aus Leichenhaufen
unverletzt
Miss Madderson. An einer nahen
Quelle
Schlummert sie sorglos wie ein
leines Kind.
Blaß liegt der Mond. Der
Kürbisklopfer flötet,
Bis daß der Tag durch die
Agaven rinnt.
Und sie wacht auf und nestelt
an den Haaren:
„Hast du auch meinen Vater gut
getötet? –
Dann laß uns, bitte, nach
Venedig fahren!“
Ein Teetisch ist verliebt für
zwei gedeckt.
DER FREUND naht, von YVONNE
lang erwartet;
Sie hat ein böses Rachespiel
gestartet
(MISS ROAD sitzt auch schon
hinterm Schrank versteckt).
LUISE weiß, was beide
abgekartet.
Die alte Liebe zittert, neu
geweckt.
Sie läuft zu FRED. In
wildestem Affekt:
„Ich bin das Mädchen, das ihr
alle narret...!“
Aus grünen Flaschen spritzt
schon Vitriol.
DER FREUND verschanzt sich
hinterm Himmelbette.
Den Riegel sprengt der Schuß
aus FREDS Pistol.
Im Auto tadelt FRED: „Ich war
bereit
Den ganzen Tag zu unserm
Schluß-Sonette.
Was kosten deine Frauen mich
für Zeit!“
Man sieht drei Männer sich
zusammenrotten.
Die Feder wühlt in ungeheuren
Dingen.
Revolver. Damenpreise.
Sturmflugschwingen.
Gift. Banken. Päpste. Masken.
Mördergrotten.
Gefängnis. Erben. Alte
Meister. Flotten.
Agaven. Bettler. Knallgebläse.
Schlingen.
Eilzüge. Schmöcke. Perlen.
Todesklingen.
Sprengstoff. Lawinen. Kieler
Kindersprotten.
FRED surrt auf kleinen
Röllchen nach dem Pol;
DER FREUND am andern, sitzt
auf allen Vieren.
Sie spiegeln sich als
deutsches Volksidol.
Zum Affenhause wird der ganze
Kies.
GREIFF (Meisterdetektiv) geht
drin spazieren.
Man wundert sich. Und draußen
liegt Paris.